Alle guten Dinge sind 11. Die Stone Foundation legt ihr neues Album vor. In guter Regelmäßigkeit erschien zuletzt rund alle zwei Jahre ein neues Album, der sympathischen aus den Midlands stammenden Engländer, in deren Dunstkreis sich auch ein Paul Weller gerne mal tummelt und mitmusiziert. Das ist eine ordentliche Frequenz, denn die Burschen sind ja auch nicht mehr die Jüngsten…

Zuletzt erschien 2020 das Album „Is Love Enough“ und 2022 „Outside Looking In“, die ich mir beide beim Konzert im September ’23 gekauft hatte, das übrigens wieder mal großartig war. Beide Alben hatte ich vorher nicht gehört. So verkürzte sich bei mir natürlich der erlebte zeitliche Abstand. Dabei hatte ich die zur Tour erschienene „retrospektive Anthologie“ von ’23, welche das Bestehen der Band seit 25 Jahren feiert, sogar ausgelassen.
Aber auch inhaltlich kamen mir die beiden Alben irgendwie etwas verhuscht oder von weniger Belang vor, als frühere. Das kann natürlich auch damit zusammenhängen, dass zwei neue Scheiben auf einmal, nicht die Erwartungsfreude und Wertigkeit wecken, wie in Zweijahresabständen erworbene Alben. Doch wer weiß, wie sich das Œvre mit der Zeit im Zusammenhang entwickelt.
Aber erst mal auf zum neuen Werk:
Erste Nummer sehr hübsche atmosphärische Instumentalnummer. Im Soul immer gerne gesehen. – Fängt gut an. – Das zweite ist in Ordnung. Das dritte fängt klasse an, aha das hebt die Stimmung, die das Stück auch halten kann. Das vierte ist mir zu nervös, das fünfte ist cool. Das sechste ist nichts neues, aber ordentlich. Das siebente glänzt gleich mit einem groovigen Bläser-Riff, sehr fluffig. Das achte bleibt dagegen wieder unauffällig.
Das neunte, mit anderem Sänger Andre Laville und kräftigen Backgroundsängerinnen, klingt dann schlicht wie die Masse aller x-beliebigen Soulnummern. Puhh, das ist ein entlarvender Moment. Neil Jones, der eigentliche Sänger der Jungs, der reißt es offenbar wirklich raus. Andre Neville dagegen, hat eine großartige so typische wie austauschbare Coverband Soulstimme. – Ich glaube, das ist der Grund, warum ich diese ganzen, technisch oft tollen Coversoul- oder Unterhaltungsbands einfach nicht mag. Das ist immer die gleiche Suppe.
Bei den anderen, oft schon nach wenigen Silben überzeugenden Soulstimmen, da passiert wohl was besonders. Es muss eine unmittelbare Verbindung zwischen den eigenen Ohren und diesen ganz besonderen Wellen eines Timbres bestimmter Stimmen entstehen, die sie direkt in die Seele einsickern lässt. Bei Neils Stimme ist das bei mir unbedingt der Fall, bei Andre nicht.
Das zehnte ist dann nochmal ein ordentlicher Ausklang.
Unterm Strich ist also auch dieses Album kein Knüller. Wie es sich ins Œvre insgesamt einreiht, mag momentan dahinstehen, weil dies nun doch das dritte Album in der Serie schächerer Werke darstellt. Zwar spielen die Stone Foundations routiniert und ausgefeilt wie eh und je und es ist schierig zu greifen, aber die Songs wollen momentan irgendwie nicht mehr so packen.
Es bleibt zu hoffen, dass sie das Ruder bald noch mal herumreißen. Vielleicht sollten sie sich doch mal etwas mehr Zeit lassen. – Ein brauchbares sehr gut gegemachtes wohlklingendes Stück Soulmusik zum Durchhören ist es jedoch allemal.
Wer die Jungs allerdings leibhaftig erleben kann, der darf sich die Chance nicht entgehen lassen. Das haut sicher auch heute noch so rein wie vor zwei Jahren.